In der heutigen Geschäftswelt ist Nachhaltigkeit ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Die Anwendung von Klimabilanzen nach dem Standard des internationalen GHG Protokolls soll dabei helfen, Transparenz und Verantwortlichkeit auf Organisationsebene zu fördern. Ökobilanzen (LCA) nach der internationalen ISO-Norm 14040/44 verfolgen diesen Anspruch auf Produktebene.
Doch wie gelingt es Unternehmen, die Instrumente effektiv im Unternehmen zu implementieren und effektiv zu kombinieren?
Nun, im Grunde sollte man sich im Vorfeld klar darüber sein, zu welchem Zweck man diese Instrumente nutzen möchte und eine konkrete Bedarfsanalyse erstellen. Darauf basierend lassen sich Ziele, Bilanzierungsumfang, Zeitrahmen und ein Budget ableiten. Die notwendigen Schritte im Rahmen einer guten Vorbereitung werden wir in einem gesonderten Beitrag erläutern.
Empfehlung zur Implementierung
Auf Basis einer soliden Vorarbeit wird nachfolgend eine im Rahmen unserer vielseitigen Kundenprojekte bewährte Vorgehensweise vorgestellt.
Individuelle Strukturen erstellen
Blicken Sie auf Ihr Unternehmen und bauen Sie die Bilanzstrukturen entsprechend Ihren organisatorischen Gegebenheiten auf. Dies erleichtert von vornherein die Datenerhebung und fördert im Anschluss die Akzeptanz aller Beteiligten im Rahmen der Ergebnisanalyse.
Datenqualität sicherstellen
Stellen Sie sicher, dass die gesammelten Daten genau und verlässlich sind. Investieren Sie frühzeitig genügend Zeit und Aufwand, um die Qualität und Konsistenz zumindest der Daten zu gewährleisten, auf die es ankommt. Hierzu gehört die Auswahl einer professionellen Datenbank ebenso wie die Einbeziehung von Hauptlieferanten von komplexeren Werkstoffen und Baugruppen. Auf diese Weise vermeiden Sie spätere Korrekturen und stärken somit das Vertrauen aller Stakeholder in Ihre validen Ergebnisse.
Datenquellen kombinieren
Prüfen Sie, welche Daten für Ihre Organisation und welche für die Produkte vorhanden sind und nutzen Sie konsequent die gleichen Daten für beide Bilanzierungsansätze. Dies sorgt für vereinfachte Prozesse im Rahmen der Datenerhebung und bei der Sicherung der Datenqualität. Weiterhin sollten Sie die Daten aus den Ökobilanzen gezielt für den Scope 3 Ihrer Klimabilanz nutzen. Die Harmonisierung der Basisdaten zwischen beiden Bilanzansätzen vermeidet Inkonsistenzen in den Bilanzergebnissen und sorgt für Effizienz, Vergleichbarkeit und langfristiges Vertrauen.
Interne Schulungen
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter/innen entsprechend den Prinzipien von Klima- und Ökobilanzierung und zeigen Sie Möglichkeiten und Chancen auf, die sich durch deren Anwendung in deren Verantwortungsbereich für sie ergeben.
Schrittweise Implementierung
Beginnen Sie mit Pilotprojekten, um Erfahrungen zu sammeln und die Prozesse zu optimieren, bevor Sie eine vollständige Implementierung vornehmen. In der Zielfestlegung sollte definiert sein, auf welchen Produkten und Standorten der Fokus liegt. Die Objekte sollten nicht zu komplex sein. Lernen Sie, welche Daten wie oft erhoben werden können und wie oft eine Analyse dazu benötigt wird. Diese iterative Herangehensweise hilft Ihnen, Ihr Personal sukzessive in die Standards einzuführen und ein, an den Bedarf der jeweiligen Akteure angepasstes System zu errichten.
Digitalisierung von Prozessen
Prüfen Sie bereits im Rahmen der Implementierung, an welcher Stelle zum einen Daten digital erhoben werden können und zum anderen, an welchen Stellen die daraus resultierenden Ergebniswerte in bestehende Analysen und das unternehmerische Reporting einfließen sollen. Generieren Sie digitale Datenflüsse im Rahmen der Datenerhebung und stellen Sie die Ergebnis-Rohdaten in Ihrer gewohnten Analyseumgebung zur Verfügung. Somit entlasten Sie Ihr Personal sowohl im Rahmen der Datenerhebung als auch bei der Analyse und dem Reporting und verankern gleichzeitig bedarfsgerechte Zahlen in ihren vorhandenen Dashboards und Berichtsstrukturen. Hierzu werden wir einen gesonderten Beitrag veröffentlichen.
Fazit
Die erfolgreiche Implementierung von Klima- und Ökobilanzierung erfordert sorgfältige Planung und Umsetzung mit einer klaren Zieldefinition. Auf Basis solider Daten kombiniert mit harmonisierten Bilanzen für Produkte und Standorte, sowie geschultem Personal, das bedarfsgerechte Indikatoren im gewohnten Reporting-Umfeld erhält, können Unternehmen ihre ökologischen Nachhaltigkeitsziele sowohl effizient als auch effektiv erreichen. Die skizzierte Vorgehensweise trägt nicht nur zur Einhaltung gesetzlicher Anforderungen, resultierend aus CSRD-Richtlinie und dem Lieferkettengesetz bei, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit und das Vertrauen der Stakeholder in Ihr Unternehmen. Die ökologische Nachhaltigkeit wird so zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie, der langfristig Ihren wirtschaftlichen Erfolg sichert und gleichzeitig einen positiven Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Europäischen Union leistet.
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